Bereits im Juli 2012 hatte ich in meinem Artikel "Die Schweiz hat ein Rassismus-Problem" darauf hingewiesen, dass Internet-Plattformen ihre Verantwortung betreffend der Verbreitung von rechtsextremer und vor allem islamfeindlicher Propaganda zu wenig ernst nehmen. Dies trifft leider auch auf Vimentis zu, wie ich wiederholt feststellen musste.
Neuste Fälle: Ein Autor verweist in einem Artikel zum Thema Islam auf den Blog des verurteilten Rechtsextremen "Michael Mannheimer". Oder genauer gesagt, der Artikel bestand praktisch nur aus einem Verweis auf, resp. aus Werbung für diesen fragwürdigen Blog. Gemäss meinen Informationen haben mehrere User mehrmals bei Vimentis gegen den Link protestiert. Und trotzdem hat Vimentis erst nach über einer Woche reagiert und den Artikel gelöscht.
Zu "Michael Mannheimer": Dieser Herr, der unter diesem Pseudonym schreibt wurde wegen Volksverhetzung erstinstanzlich verurteilt, weil er zu Gewalt gegen Muslime und ihren Unterstützern (damit meinte er Journalisten und Politiker) aufrief.
Wenig später folgt der nächste Artikel des gleichen Autors mit einem rechtsextremen Link. Diesmal geht es um den Blog "politically incorrect".
Der Rechtsextremismus Experte Alexander Häusler sagt in einem Interview mit der Badischen Zeitung über diese Seite:
"Inzwischen kann man sagen, dass der PI-Blog eine digitale Informationszentrale für die rechten Muslimfeinde in Deutschland geworden ist. Dieser rassistische Webblog wird täglich von zigtausend Usern aufgerufen."
"Deutliche Berührungspunkte gibt zwischen PI-News und der extrem rechten Pro-Bewegung, also den Wahlvereinigungen Pro Köln, Pro NRW und Pro Deutschland."
"BZ: PI ist auch aufgefallen durch mehr oder weniger deutliche Gewaltaufrufe, zum Beispiel gegen Personen, die sich gegen rechte Gewalt engagieren.
Häusler: Richtig, in diesem Blog werden in den Berichten, aber erst recht in den Kommentaren Andersdenkende in ganz persönlicher Weise massiv diffamiert, rassistisch diskriminiert, und dort finden sich auch mehr oder weniger verhohlen persönliche Drohungen."
"...dass bei PI inhaltliche Übereinstimmungen mit Rechtfertigungen des rechtsextremen Massenmörders Breivik zum Ausdruck kamen. Bei PI finden sich auch Verweise auf die German Defence League, einem Ableger der rechtsradikalen Hooligan-Gruppe English Defence League. Ebenso zur "Identitären Bewegung", die eine "Kriegserklärung" gegen den Multikulturalismus veröffentlicht hat. Aufgrund solcher Entwicklungen steht PI unter Beobachtung des Verfassungsschutzes in Bayern.
Auch "Michael Mannheimer" ist einer der aktivsten Autoren auf "politically incorrect" So gab PI etwa am 19. August 2011, drei Wochen nach dem Massaker von Norwegen, dem Rechtsaussen-Publizisten erneut die Gelegenheit zu einem Gastbeitrag. Darin verweist Mannheimer – nicht zum ersten Mal auf PI – auf seinen „Aufruf zum allgemeinen Widerstand“ vom April 2011. Damals hatte er unverhohlen den bewaffneten Kampf gegen vermeintlich proislamische Politiker, Journalisten, Richter und Pfarrer propagiert. Wörtlich schrieb Mannheimer: „Geht auf die Straßen! Greift zu den Waffen, wenn es keine anderen Mittel gibt!“
Ich habe leider den Eindruck, dass den Mitarbeitern von Vimentis nicht klar ist, was für ein extremistische Seite "politically incorrect" ist. Auch wenn der Link des Autors nicht direkt auf einen rassistischen Artikel verweist (sondern auf ein weitverbreitetes Internet-Märchen über die "EU-Beamten"), so ist die Duldung solcher Hetzseiten trotzdem problematisch, da auf der gleichen Seiten zu Gewalt aufgerufen wird.