Die Deutschen arbeiten nach Angaben des Bundes der Steuerzahler rechnerisch erst von kommenden Montag den 15. Juli an für das eigene Konto. Der Interessenverband bezeichnet diesen Tag als „Steuerzahler-Gedenktag“. Vergangenes Jahr war er drei Tage später. Grund für den früheren Stichtag sind die Entlastungen zum Jahreswechsel. Beiträge zu den Sozialversicherungen wurden gesenkt und die Einkommensteuer den gestiegenen Preisen angepasst.
Gleichwohl muss den Berechnungen zufolge ein durchschnittlicher Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr voraussichtlich 53,7 Prozent seines Einkommens mit Steuern und Abgaben abführen. Umgerechnet auf das Jahr kommt man damit auf den 15. Juli. Das Geld für Steuern und Abgaben kommt den Zahlern allenfalls indirekt zugute.
Was nach Kontinuität ausschaut, verbirgt einen harten Schnitt: Bisher leitete der Steuerzahlerbund seinen Gedenktag aus gesamtwirtschaftlichen Grössen ab. Nun stützt er sich auf repräsentative Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamts.
Mitarbeiter im BMW-Werk Leipzig arbeiten in der Montage des i8 Bild: dpa
Was verdient ein ganz normaler Haushalt und was muss er davon an den Staat abführen? Der Steuerzahlerbund in Deutschland hat das so präzise ausgerechnet wie nie – und kommt zu einem anderen Steuer-Stichtag als im Vorjahr.
Das Institut des Steuerzahlerbundes hat die jüngsten Sonderauswertungen aus der „Laufenden Wirtschaftsrechnung“ von 2017 auf das Jahr 2019 hochgerechnet. Die Analyse ergibt, dass Alleinlebende im Durchschnitt mit 54,7 Prozent belastet werden. Für Mehr-Personen-Haushalte ermittelt das Institut einen Wert von 53,3 Prozent.
Wenn man alle Haushalte, also Single, kinderlose Paare, Alleinerziehende und verschieden grosse Familien, betrachtet, leben im Schnitt 2,3 Personen zusammen. Der Durchschnittshaushalt kommt auf ein Monatsbruttogehalt von 4945 Euro. Hinzu kommen Einkommen aus selbständiger Tätigkeit und Vermögen von 137 Euro im Monat.
Das Steuerzahlerinstitut schlägt darüber hinaus den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung dem Haushaltseinkommen zu (1097 Euro). Das ergibt ein Gesamteinkommen von 6179 Euro. Dieses Vorgehen ist nicht ungewöhnlich, die Industrieländerorganisation OECD geht auch so vor.
Aus ökonomischer Sicht macht es keinen Unterschied, ob der Arbeitgeber ihn für den Arbeitnehmer abführt oder er das Geld seinem Beschäftigten überweist und dieser diesen Anteil zusätzlich zum eigenen Beitrag tragen muss. Für die Interpretation der Zahlen ist es wichtig zu wissen, dass sich die Belastungsquote und der „Steuerzahlergedenktag“ nicht auf das normale Bruttoeinkommen beziehen.
Wie schwer verschiedene Steuern wiegen
Auf der anderen Seite werden nicht nur die direkten Steuern und Abgaben berücksichtigt. Einkommensteuer samt *Solidaritätszuschlag (*Beitrag an die neuen Bundesländer der ehemaligen DDR) machen bei dem repräsentativen Haushalt 806 Euro aus. Die addierten Sozialversicherungsbeiträge schlagen mit insgesamt 1938 Euro zu Buche.
Hinzu kommen weitere Steuern – unter anderem auf Versicherungen, Kraftfahrzeuge, Rennwetten, Vergnügungen, Kaffee, Alkohol, Bier, Sekt. Alles in allem addieren sich die indirekten Steuern und Quasisteuern auf 573 Euro.
„In 34 von 36 OECD-Staaten werden Arbeitnehmer geringer als in Deutschland belastet“.
Dies sagte Steuerzahler-Präsident Reiner Holznagel der F.A.Z. Als Sofortmassnahmen forderte er, den Solidaritätszuschlag komplett abzuschaffen und den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung auf 2 Prozent zu senken. Dies würde die Belastungsquote um einen Prozentpunkt senken. „Langfristig sollte die Einkommensbelastung unter die 50-Prozent-Marke geführt werden“, meinte er.
Schlussfolgerungen
1. In Deutschland - dem neidlos erklärten Exportweltmeister - den Berechnungen zufolge ein durchschnittlicher Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr voraussichtlich 53,7 Prozent seines Einkommens mit Steuern und Abgaben abführen. Kommt dies (vielleicht) nicht doch einem modernen Arbeitsklaven schon sehr nahe?. Für die Schweiz kann ich keine entsprechenden Statistiken finden, aber sicher kann ein Experte hier noch einen wertvollen Beitrag nachliefern. Vielleicht müssten wir in der Schweiz dann aber auch noch einen "Steuer-Gedenktag" einführen?
2. Trotzdem gibt es in Deutschland im Jahre 2019 XX-Millionen (auch fleissig) arbeitende Menschen (Kassiererinnen, Arbeiter/innen, Raumpflegerinnen ect.) die immer noch - trotz Arbeit - unter dem Existenzminimum dahinvegetieren müssen. Der SPD und den Grünen gereicht diese Tatsache jedenfalls nicht zu Ehren.
3. Die Infrastrukturen in Deutschland (Strassen, Brücken, Bahn- & Flughäfen (vgl. den "ewig-dauernde "NEU-Bau" des Flughafens in Berlin) sind schon marode, ihrer Bestimmung untauglich, bevor sie fertiggestellt sind, seit Jahrzehnten bestehende Infrastruktur haben Mangel an Unterhalt. Nach dem II Weltkrieg galt i.d. ganzen Welt, schon in den 50-er Jahren, ein "Made in Germany" als allseits sehr geschätzte Wertarbeit. Heute wandern deutsche Fachkräfte zu Zehntausenden in die - Schweiz ab, weil wir haben im Verhältnis zu allen übrigen EU-Mitglieder exellente, um einiges höhere Löhne, und bezahlen erst noch die Hälfte ihrer Steuern. Diese Fachkräfte fehlen jetzt dort, was für die sinkende "Wertearbeit" mit ein Grund sein mag. Deutsche "Wertefachkräfte" werden durch viel günstigere "Migrations-Fachkräfte" ersetzt, die kaum der deutschen Sprache mächtig, und selten auch schon eine brauchbare Ausbildung mitbringen. Daraus ergibt sich dann ein logisches Werte-Manko. Auch hier gilt wiederum das ewig gültige Naturgesetz: "Wer als Industrienation Entwicklungsländer ihre Fachkräfte aus Eigennutz abwirbt, bekommt dasselbe üBEL retourniert, im Mehrfachen." Und diese Missgunst, sogar Hass der aus der EU mittels ihren Erpressungen den Schweizern momentan entgegen schlägt, sind mit ein Grund, dass es uns Schweizern trotzdem mental und finanziell noch immer sehr viel besser geht, was wiederum den NEID weckt. Merke: Neid und Missgunst ist das Grösste Übel in der Welt, weil der Ursprung jeglicher Zwietracht.
4. Das deutsche Sozial-Hilfesystem ist eines der Besten der Welt. So leben in Sachsen-Anhalt 30 Prozent der Bevölkerung von Renten oder Pensionen, in Baden-Württemberg hingegen nur 20 Prozent. Derweil leben in Schleswig-Holstein immerhin 1,1 Prozent der Bevölkerung von ihrem Vermögen. Damit ist der Norden sogar Spitzenreiter knapp vor Bayern. Diese Wohlstands-Unterschiede sind in etwa gleich wie dasjenige der Mitgliedsländer in der EU. Wahrscheinlich fehlt in der EU ein Finanzausgleichssystem unter den Ländern, wie wir es i.d. Schweiz solidarisch unter den Kantonen pflegen. Und dieser Mangel kann auch noch zur Gefahr für den Fortbestand des € werden, aber nur, wenn die EU nicht schnell wenigstens etwas solidarischer untereinander wird.