Kritische Stimmen zu neuen Verboten im Energiebereich werden in der aktuellen Klimahysterie gerne als rückständig und umweltfeindlich bezeichnet. Als Kritiker von neuen Verboten, Abgaben und Steuern sowie des geplanten Nachtrags zum kantonalen Energiegesetz habe ich die Probe aufs Exempel gemacht.
Unser Haus wurde diesen Sommer von Öl auf eine alternative Energieversorgung umgerüstet. Meine Erfahrungen sind leider durchzogen. Die Zukunft wird düster.
Mit dem Vl. Nachtrag zum Energiegesetz sollen die Mustervorschriften der Kantone (MuKEn 2014) in kantonales Recht überführt werden. Gleichzeitig planen grüne und linksorientierte Parteien neue Abgaben, Steuern und Verbote, als ob es im Klimawandel kein Morgen gäbe. Die Behörden wiederholen gebetsmühlenartig, wie einfach die Anwendung des geplanten Gesetzes sei. Für jedes Haus gäbe es Lösungen. Der Umstieg auf alternative Heizsysteme wird denn auch vom Staat mit Förderbeiträgen an neu erstellte Anlagen versüsst. Doch wie einfach gelingt der Umstieg in der Praxis?
Unterstützung durch Firmen und Förderagentur
Vorab das Positive: Die involvierten Firmen waren sehr bemüht, uns die technischen Möglichkeiten und Alternativen aufzuzeigen. Denn das Zusammenspiel der Systeme ist für einen technischen Laien wie mich nicht immer selbsterklärend. Auch die Abwicklung der Förderbeiträge bei Stadt wie Kanton (Energieagentur) haben reibungslos geklappt. Die Anträge waren nachvollziehbar, aber auch mit einigen Kosten für die geforderten Nachweise verbunden.
Hoppla: Nur teuerste Lösung machbar?
Die Behörden behaupten, es gäbe unzählige Module, die sich einfach anwenden lassen. Doch wie war dies bei uns? Fernwärme, die in der Stadt St.Gallen aktuell nur dank fossilen Brennstoffen funktioniert, kann in unserem Quartier – wie in den meisten Quartieren der Stadt – nicht angeschlossen werden. Aufgrund der schwierigen Anliefersituation (Bushaltestelle) kommt bei uns auch eine Holzfeuerung nicht in Frage. Wegen den Grenzabständen zu den Nachbarn konnten wir zudem die favorisierte und klar kostengünstigere Lösung, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, nicht realisieren. Es verblieb also nur die klar teuerste Lösung: eine Erdsonde. Dreimal so teuer wie eine neue Ölheizung. Ob sich dieses für unsere Familie enorm hohe Investment im Betrieb in Zukunft rechnet, weiss ich dann, wenn ich in Pension gehe. Die Kosten sind auf jeden Fall exorbitant.
Ästhetischer Wunschkatalog
Als wir erfuhren, dass die freiwillige und mustergültige Dekarbonisierung unseres Hauses von den Behörden nicht bewilligt werden soll, waren wir nur noch baff. Unser Haus ist rund zwei Jahrzehnte alt, also weder unter Schutz gestellt, noch in einem Quartier mit besonderen Anforderungen an die Gestaltung. Ausgerechnet die Dachgaube, auf der wir eine Photovoltaik-Anlage realisieren werden, fiel bei den Behörden durch. Der Dachvorsprung entspreche nicht den ästhetischen Wünschen der Behörde. Daher müsse die Mauer ins Gebäude eingerückt werden. Dass wir wertvollsten Raum fürs Wohnen verlieren, schien egal zu sein. Die Bank wiederum forderte genau diese zusätzliche Nutzfläche, um die Erhöhung der Hypothek und die Wirtschaftlichkeit des gesamten Vorhabens zu begründen. Die Behörde lenkte erst ein, als wir drohten, auf die energetische Sanierung zu verzichten und auch in Zukunft mit Öl zu heizen.
Wie finanzieren ältere Hausbesitzer eine kostspielige Sanierung?
Bei Altliegenschaften, deren Anteil in der Stadt St.Gallen im schweizweiten Vergleich überdurchschnittlich hoch ist, wird eine energetischen Sanierung also erst recht kein Spaziergang sein. Technisch machbare und gleichzeitig wirtschaftlich tragbare Lösungen für die Hausbesitzer zu finden, wird eine Herausforderung sein. Denkmalpflege und Heimatschutzkreise werden mit Einsprachen dafür sorgen, dass die Hürden noch höher gesetzt werden. Auch Finanzierungsfragen werden gerade ältere Hausbesitzer herausfordern, da Tragbarkeit und Amortisation der Investitionen je nach Lage des Objekts nicht immer gegeben sind. Meine Frau und ich können – sofern wir steinalt werden – die Investition noch rund 40 Jahre abschreiben. Aber was ist, wenn die Heizung im hohen Alter aussteigt? Gerade für solche Fälle sieht das geplante kantonale Gesetz keinerlei Auswege vor. Ältere Hausbesitzer werden in Investitionen gedrängt, die keinerlei Sinn machen. Vieles wird aktuell von Behörden und Klima-Utopisten schöngeredet. Da wird es böse, teure und äusserst hässliche Überraschungen geben.
Fromme Wünsche für den Winter
Ich möchte ja nicht den Teufel an die Wand malen. Die Umsetzung des in Diskussion stehenden Nachtrags zum Energiegesetz wird sicher kein Spaziergang sein, wie immer wieder von Regierung und Behörden behauptet wird. Der Kantonsrat ist gut beraten, den Entwurf mit seinen neuen Auflagen und Verboten kritisch unter die Lupe zu nehmen. Denn wenn mitten im Winter die Ölheizung aussteigt, kann man sich kaum mehr gegen launische Auflagen und fromme Wünsche der Behörden oder Einsprachen der Umwelt- und Heimatschutzkreise wehren. Ach ja ganz zum Schluss: wir können in zwei Wochen selber wählen, ob wir einer ökologischen Knechterei in den nationalen Kammern eine Mehrheit geben wollen.
Quelle für Artikel: https://www.dieostschweiz.ch/artikel/alternative-heizungsloesungen-sind-kein-selbstlaeufer-pQLK8a6